Tai Chi Chuan (Yang-Stil)
Tai Chi Chuan (Tai Ji Quan) entstammt den traditionellen Kampfkünsten Chinas (Quan Fa). Der geografische Ursprung des Tai Chi Chuan findet sich in den daoistischen Klöstern der Wudang-Berge im Nordwesten der chinesischen Provinz Hubei. Der Legende nach soll hier ein daoistischer Mönch namens Zhang San Feng (9.-12. Jhd.) die Prinzipien der inneren (weichen) Kampfkünste, zu denen auch Tai Chi Chuan zählt, aus der Beobachtung eines Kampfes zwischen einem Kranich und einer Schlange abgeleitet haben.
Das Besondere an der Kampfkunst Tai Chi Chuan ist, dass schon bei ihrer Entwicklung Elemente aus der chinesischen Philosophie (Daoismus) und der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) eingeflossen sind. Aus diesem Grund wird Tai Chi Chuan nicht nur den (inneren) Kampfkünsten (Neijia), sondern auch den gesundheitsfördernden Bewegungssystemen zugeordnet.
Bei den Übungen des Tai Chi Chuan und Qi Gong spielt das Konzept der Regulierung des Qi-Flusses (= Fluss der Lebensenergie) eine wichtige Rolle. Die körperlichen Übungen sollen zu einer besseren Wahrnehmung des Qi und damit letztlich zu einer Verbesserung des Qi-Flusses führen. Die Einheit von Körper und Geist in der Bewegung soll die äußere und innere Kraft stärken.
Der Begriff „Tai Chi“ ist im Daoismus ein Synonym für das allerhöchste Wirkprinzip, das „kosmische Urprinzip der Natur“ . Der Begriff „Quan“ bedeutet im wörtlichen Sinne „Faust“, im Zusammenhang mit der Kampfkunst wird er benutzt, wenn die Kampftechnik mit bloßer Hand - „leerer Hand“ - , also ohne Waffen ausgeführt wird. Eine sinngemäße Übersetzung von „Tai Chi Chuan“ wäre daher: „Kampftechnik nach dem höchsten Prinzip – Urprinzip der Natur“. „Tai Chi“ wird meist durch das Yin-Yang-Symbol (Tai Ji Tu) dargestellt, welches das harmonische Wechselspiel der dualen Kräfte Yin und Yang ausdrücken soll. In den Bewegungen des Tai Chi Chuan spielt dieser Dualismus von Yin und Yang eine zentrale Rolle, der sich beispielsweise in den zehn Grundregeln nach Yang Cheng Fu (1883-1936 n.Chr.) widerspiegelt – „die Leere und die Fülle auseinanderhalten“, „die Koordination von Oben und Unten“, und „die Harmonie zwischen Innen und Außen“.
Im Zentrum des Übens stehen meist eine oder mehrere „Formen“ (Tao Lu), klar festgelegte Abläufe aufeinander folgender, fließend ineinander übergehender Bewegungen.
Die grundlegenden Formen sind Einzelformen, bei denen jede(r) Übende die Bewegungen für sich ausführt. Die einzelnen Bewegungen stellen dabei den Kampf gegen einen imaginären Gegner dar, daher wird das Tai Chi Chuan manchmal auch als „Chinesisches Schattenboxen“ bezeichnet. Im Unterricht werden die Formen synchron in der Gruppe geübt.
Neben den Einzelformen werden auch Partnerübungen wie das „Tui Shou“ („Schiebende Hände“/push hands), das „Da Lü“ („Großes Ziehen“) sowie das „San Shou“ („trennende Hände“), geübt.
Sobald die fundamentalen Grundlagen erlernt worden sind, kann auf diesen mit dem Waffentraining aufgebaut werden. Die traditionellen Waffen des YANG-Stils sind: Schwert (Jian), Säbel (Dao), Speer (Qiang), Stock (Gun) und Fächer (Shan).
Der Yang-Stil ist der zweitälteste der sechs „Familienstile“. Er ist in seinen verschiedenen Ausprägungen der weltweit verbreitetste Tai Chi-Stil. Der Name bezieht sich auf den Begründer Yang Luchan (1799-1872 n.Chr.), der diesen Stil aus dem Chen-Stil entwickelte. Yang-Tai Chi Chuan ist charakterisiert durch besonders weiche und gleichmäßig fließende Bewegungen. Unterrichtet wird die traditionelle 108er Handform (Langform) des Yang-Stils.
Gesundheitsübung, Meditation und Kampfkunst stellen die klassischen drei Säulen des Tai Chi Chuan dar, wobei der Aspekt der Kampfkunst heute in den Hintergrund gerückt ist. Tai Chi Chuan wird heute weltweit in erster Linie zur Gesunderhaltung und Steigerung des Wohlbefindens praktiziert.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien in China und westlichen Ländern belegen die gesundheitsfördernde Wirkung des Tai Chi Chuan.
„Tai Chi Chuan ist Ruhe in der Bewegung und Bewegung in der Ruhe.“
Das Angebot Tai Chi Chuan erfolgt in Kooperation mit dem Verein Kung Fu - Münster e.V. .
Voraussetzungen: keine
Mitzubringen: lange (bequeme) Sporthose, leichte Turn-/Gymnastikschuhe mit flacher Sohle, ein T-Shirt/oder langärmeliges Oberteil
Ansprechpartner: Michael Meinert, Tel.: 0251/271446 oder 0177/2714460
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