Spielerisch und achtsam: Wie können wir Improtheater zu einem “Safer Space" machen?
Das Improtheater ist eine Kunstform, die von Spontaneität lebt. Assoziieren, akzeptieren, immer erst mal zu allem ja sagen! Aber was ist, wenn wir etwas akzeptieren sollen, das eine Grenze überschreitet? Was ist, wenn wir plötzlich Charaktere spielen, die verletzende Klischees und Stereotype abbilden? Und wenn uns die Grenzen – von uns und den anderen – gar nicht bewusst sind? Würden alle mehr darauf achten, was sie spielen und wie sie es spielen, würden solche Situationen vielleicht gar nicht aufkommen,… oder? Aber steht uns das nicht im Weg vor unserem geliebten unreflektierten kopfbefreienden Impro? Wie können wir Achtsamkeit mit Impro verbinden? Wie können wir Awarenesskonzepte auf das Improtheater übertragen, um eine sichere Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen können?
In diesem Workshop erwarten euch Diskussionsrunden und Übungen, in denen wir Ideen (weiter)entwickeln werden, um unsere Grenzen auf und hinter der Bühne zu kommunizieren. In spannenden Improtrainings werden wir diese Ideen dann praktisch erfahren und uns als Gruppe besser kennenlernen. Darüber hinaus werden uns Gastreferierende mit ihren Ideen inspirieren, die uns helfen das Thema aus noch mehr Perspektiven zu betrachten. So können wir uns spielerisch, körperlich und kritisch mit Achtsamkeit im Impro-Kontext auseinandersetzen und viele Anregungen für zukünftige Trainings mitnehmen!
Dieser Workshop richtet sich primär an Improspielende und Trainierende mit schon etwas Erfahrung, die Grundlagen des Improtheaters sollten euch also schon bekannt sein. Wir freuen uns, mit euch zusammen zu erkunden, wie Awareness und Impro zusammenspielen können!
Das Team:
Marie Jaquemin war schon immer fasziniert davon, wie Theater Machtverhältnisse zeigen und hinterfragen kann. Durch das Zusammenspiel aus Spontaneität und Teamarbeit hat Marie sich ins Improtheater verliebt und bringt als Queerfeminist*in mit einer Ausbildung in Gender Studies eine kritische Perspektive auf diese Kunstform mit ein. Als Übungsleitende bei frei&improvisiert (f&i) und beim Hochschulsport ist es Marie sehr wichtig, Improtheater möglichst als ein safer space zu gestalten, in dem eine wohlwollende Atmosphäre herrscht, damit sich die Spielenden fallen lassen können. Um zu erforschen, wie man die Improtheaterbühne zu einem inklusiveren Raum machen kann, gründete Marie im Februar 2024 eine Awareness-Arbeitsgruppe bei f&i und ist nun Teil des Vertrauenspersonen-Teams. In diesem Zusammenhang hat Marie auch ein Awareness-Toolkit für Improtheater-Spielende mitentwickelt, das dey kontinuierlich in deren Trainings einbindet und fordert.
Julian Repke arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an seiner Promotion und vermittelt nebenberuflich mit großer Leidenschaft Theater. Er ist seit 2017 begeisterter Improspieler und -Musiker, vertritt die Sportgruppe als Obmann beim Hochschulsport und steht regelmäßig mit dem Theaterkollektiv 7Wiesen auf der Bühne. Außerdem unterrichtet er am Theaterpädagogischen Zentrum Münster, wo er auch seine theaterpädagogische Weiterbildung 2024 abgeschlossen hat. Er interessiert sich insbesondere für partizipative Theaterformen, wie das "Theater der Unterdrückten" von Augusto Boal, als Werkzeug der politischen Auseinandersetzung und als Methode zur Selbstemanzipation und Demokratiebildung.
Emma Löbner entdeckte ihre Liebe zum Improtheater in einem Workshop in ihrem Logopädie Studium. Schnell fand sie ihr Impro-Zuhause bei frei&improvisiert, wo sie bis heute Trainings anleitet und sich hinter den Kulissen in der Awareness-Arbeitsgruppe engagiert. In diesem Rahmen entwickelte sie das Awareness-Toolkit mit, um Grenzen im Improkontext leichter kommunizieren zu können. Persönliche Grenzen liegen ihr bei der Awarenessarbeit besonders am Herzen, damit sich alle Teilnehmenden wohl genug fühlen können, um aus sich heraus zu kommen. Bei f&i ist sie außerdem als Vertrauensperson Ansprechpartnerin zum Thema Awareness. Seit Oktober 2024 ist sie Übungsleitende beim Hochschulsport. Emma bringt gerne ihre Liebe zur Musik und zum Gesang in ihre Trainings ein und freut sich immer zu sehen, wenn durch Impro Gemeinschaft entsteht.
Janus Bühl fing 2017 mit seiner Improreise an. Schnell wurde dieser Versuch zu einer bleibenden Leidenschaft und Janus nahm an vielen Improkursen teil. Seit 2018 ist Janus als Übungsleitender im Improvisationstheater tätig und engagiert sich in der Hochschulgruppe frei&improvisiert. Impro bedeutet für Janus immer wieder neue Sachen auszuprobieren und das Motto "Scheiter Heiter!" Janus interessiert sich sehr für das Verhältnis dazwischen, Teilnehmenden Angebote zu machen, die eigene Komfortzone zu verlassen und gleichzeitig den Raum zu bieten, über eigene und fremde Grenzen zu reflektieren und diese zu kommunizieren. Darüber hinaus bringt Janus gern anderen das Anleiten im Impro bei und beschäftigt sich mit der Frage, wie man sowohl Anleitenden als auch Teilnehmenden Mittel an die Hand geben kann, damit sich alle wohler fühlen können.
Toto Lahme ist Improspieler:in und Kursleiter:in am Theaterpädagogischen Zentrum Münster. Toto spielt in einer FLINTA*-Gruppe und bringt eine queerfeministische Perspektive in die Theaterarbeit ein. Als selbst nicht-binäre Person ist es Toto eine Herzensangelegenheit, achtsame und vertrauensvolle Räume zu gestalten, in denen sich alle Spielenden möglichst sicher fühlen und wachsen können. Kommunikation, Offenheit und gegenseitige Wertschätzung stehen dabei im Mittelpunkt. Improvisationstheater ist für Toto nicht nur kreatives Spiel, sondern auch eine Möglichkeit, Sichtbarkeit zu schaffen, aufmerksam zu machen und zur kritischen Auseinandersetzung einzuladen – mit dem, was bewegt, berührt und verändert.